Eduardo Moguillansky
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re equestri
 


duration  
year
for
re equestri #1
12'30''
2006
- baritone
- piano (solo)
- ensemble:
bass flute, percussion x 2, trumpet, bass trombone, cello
-- after cut-up texts by Nietzsche and Xenophon --
SCORE
AUDIO
re equestri #2
12'00
2011
- baritone
- piano
- automated piano


SCORE
AUDIO
▸ programmnotizen
Die Sprechmaschinen des 18. Jahrhunderts waren nach dem genetischen Prinzip gebaut: die Hardware des Kehlkopfes und des Vokaltrakts wurden in einer stilisierten Form rekonstruiert. Wenn eine solche Imitation treu genug ist, erinnern die Klänge, die damit erzeugt werden, an die der menschlichen Sprache. Durch die digitale Technologie werden die Gestalten der Klangsignale berechnet und durch Lautsprecher in den Raum abgespielt. Die Stimme wird nicht mehr imitiert, sondern ihre Wirkung vorgetäuscht: der Algorithmus berechnet Signale, die einen physikalischen Prozess evozieren, der an sich nie stattgefunden hat.
In „re equestri“ agiert das Klavier als analoge Resynthese der Stimme, es ist ihr immer subordiniert. Die Frequenz- und Geräusch-Komponenten der Stimme werden analysiert und dienen zur Gestaltung der Klavierpart. Der Stilisierungsgrad der Stimme determiniert die Form der Resynthese. Gelegentlich entstehen auch kurze Feedback-loops, in denen das Klavier sich selber „resynthetisiert“. Allmählich distanzieren sich Klavier und Stimme, verlieren an Synchronizität. Während die Stimme verstumpft und sich destilliert, versinkt das Klavier, jetzt ein grob gerasterter Schatten der Stimme, in die Tiefe.
Der Text besteht aus einer Serie von Fragmenten aus Nietzsches „Götzendämmerung“ und aus Xenophons „re equestri“. Die Beziehung zwischen diesen zwei Texten mag anekdotisch klingen, ich finde sie unausweichlich. Die Szene wurde schon besser beschrieben: Nach einem Zusammenbruch in Turin, wo Nietzsche schluchzend ein Pferd umarmte, welches zuvor vom Kutscher geschlagen war, wurde er in eine Basler Nervenklinik gebracht. Der zuständige Arzt berichtete: „Patient war zuerst Theolog, dann Philolog, exzessiver Verkehr mit Wagner und seiner Musik. Er hat die ganze Nacht nicht geschlafen. Urin klar, sauer, ohne Zucker und Eiweiß. (...) gelegentlich spricht er von seinen großen Kompositionen und singt Proben aus denselben. Hält oft stundenlang seine Nase fest. Zerbricht ein Wasserglas, um seinen Zugang durch Glassplitter zu schützen„

re equestri #1

Frank Wörner - baritone | Sabine Simon - piano
KammerEnsemble Stuttgart (cond.: Christoph Löser)

SWR
re equestri #2