Eduardo Moguillansky
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Jardin d'Acclimatation

2016 | 45' | MaerzMusik 2016
for large ensemble and electronics
commission: Ensemblekollektiv Berlin + Hauptstadtkulturfonds
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Jardin d’Acclimatation is a series focused on quantifying human behaviour based on its acoustic side-effects. Four test arrangements have been set-up until now: the topography of the bow-hand is examined, dance-music equipment is rearranged as measuring device, movement sequences are scrutinized by an instant-replay apparatus, and prostheses are tested regarding their suitability for massive deployment.​

Score

Program notes (German)

I. Zaehmungen

2011 | 12'
fl, ob, cl, sax, pf, perc, vl, vla, vc
tapebow x 3, midi keyboard, computer
commission: Bayerischer Rundfunk
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II. Bemessung #1 / gewicht

2016 | 8'30''
2 fl, 2 cl, sax, 3 vl, 2 vla, 2 turntables
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Die Plattenspieler bilden das Zentrum dieser Versuchsanordnung. Im Unterschied zu einer normalen Schallplatte ist hier nur ein Sinuston auf die Platte aufgenommen. Druck auf den Plattenteller verringert die Drehgeschwindigkeit, die Tonhöhe sinkt in einem Portamento. Jetzt spielen die Instrumente denselben Ton, der auf der Schallplatte aufgenommen ist: zwischen Original und Transposition entstehen Schwebungen, deren Frequenz eine Signatur des ausgeübten Drucks ist
The purpose of the piece is to acoustically evaluate weight. Turntables constitute the nucleus of the experimental setup. The disks used contain simple sinewaves. Pressure on the disk diminishes the rotating speed, the frequency falls in a portamento. Now the instruments play the same pitch recorded on the disk. The interference between original and transposition generates beatings, whose frequency is a signature of the excercised pressure.
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III. Bemessung #2 / Wiederholungszwang

2016 | 9'
2 x vc, video tapebow, camera, projector
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«Die Geschichte ist bekannt: Echo verwickelt Hera in ein sinnloses Gespräch, um Zeit für die anderen Nymphen zu gewinnen, die sich gerade an den unermüdlichen Liebeskräften des Zeus verlustieren. Heras Strafe ist exemplarisch: das Delikt, die Indiskretion, wird nicht einfach mit der Wegnahme der Stimme beantwortet, also mit erzwungenem Stillschweigen. Sondern Hera verhängt jene tückische Wiederholungspflicht. Echo hat nicht einfach zu schweigen, sie kann vielmehr gerade nicht schweigen» – PETRA GEHRING, „Über die Strafe der Echo“
​

Ein Cello ist mikrofoniert. Das zweite Cello bedient ein Tonbandbogen. Die Maschine wurde überholt: sie kann Audio und Video aufnehmen und reproduzieren. Das Band speichert die Läufe des ersten Cellos. Ein Tonleiter aufwärts erklingt bei Aufstrich abwärts, ein Tremolo an der Spitze friert die letzte Töne. Aus reiner Lust imitiert nun das erste Instrument die willkürliche Echos des Zweiten, es tanzt mit sich selbst in einem janusköpfigen Labyrinth aus Spiegelungen und Transpositionen.​
One of the instruments has a microphone attached. It plays scale-like passages. The second instrument uses a tape-bow. The tapebow machine has been upgraded: it can record and play sound and video. The bow records the runs: an ascending scale descends with an upbow, a tremolo at the tip freezes the end of a gesture. Out of pure joy imitates now the "original" cello the litentious echos of its shadow, it dances with itself in a Janus-headed labyrinth of mirrors and transpositions.
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IV. Tierfrieden

2016 | 15'
ensemble (2.1.2.0/2.1.1.1/2perc, pf, hrp/3.2.2)
8 tapebows, midi keyboard, computer
  • DE
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Nicht drei sondern 8 Musiker bespielen die Tonbände. Verschiedene Bewegungstrategien werden typifiziert, die Ergebnisse vom übrigen Ensemble geprüft und transkribiert. Das Protokoll dieses Verfahren bildet das erste Teil des Stückes. Im zweiten Teil wird das Tonband transkribiert: in einem iterativen Prozess wird das Audio mit zunehmender Auflösung analysiert und für das Ensemble orchestriert, bis aus den Obertönen der Stimme eine harmonische Landschaft entsteht. Dann wird vom Neuen angefangen und der Focus des Zooms verschoben.
Not three but eight musicians play with magnetic tapes. Different movement strategies are examined, the results are attested by the rest of the flock. The protocol of this procedure builds the first part of the piece. In the second part the audio of the tape is repeatedly transcribed for the whole ensemble. The magnification used grows with each iteration, until the overtones of the voice transform into a harmonic landscape. Then a new cycle begins and the focus of the zoom is shifted. 

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Press

«Dazwischen, wie aus einem Kessel Buntes, kann man auch überraschend gute Musik herausfischen, mit Lust und Ernst musiziert. Dazu gehört das Konzert des Berliner Ensemblekollektivs unter Leitung von Enno Poppe -eine junge Formation, die sich ad libitum zusammensetzt aus vier erstklassigen Neue-Musik-Ensembles (Mosaik, Adapter, Apparat, Sonar). Sie brachten ein raffiniert verspieltes Concerto in vier Sätzen von Eduardo Moguillansky zur Uraufführung, das mit Transkriptionen von Tonbandexperimenten die Spielweise traditioneller Instrumente, vor allem der Streicher, aber auch Bläser, Harfe, Klavier verfremdet und verdreht. Druck wird zu Höhe, Geschwindigkeit wird Hexerei, tiefe Liegetöne lernen fliegen und Glissandi verzischen im Nichts. Diese Mischung menschengemachter Maschinentöne ist neu, sie wirkt effektvoll und fesselnd.»
Eleonore Büning, "Matrazen als Motoren des Fortschritts", FAZ, 19.3.2016
«Als ein musikalischer Lichtblick erwies sich der von Enno Poppe souverän geleitete Auftritt des Ensemblekollektivs Berlin [...] Eduardo Moguillansky hatte in seinen „Zaehmungen #2“ die Streicherbögen statt mit Haaren mit Tonbändern bespannt und auf den Instrumenten Spielköpfe befestigt, was zu ungewöhnlich verzerrten Klängen führte. In seiner Ensemblekomposition „Jardin d’Acclimatation“ ergänzte er dieses Stück durch weitere Beispiele eines Mensch-Maschine-Wettbewerbs, wobei er die vordigitalen Geräte Plattenspieler und Tonband auf neuartige Weise verwendete. Sehr originell.»
Albrecht Dümling, "Wiegenlieder gegen eine hecktische Welt", Neue Musik Zeitung, 4/2016

​«[...] es kommen hohe quirlige Girlanden heraus, eben als wenn das Tonband zu schnell durch die Maschine läuft. Das heißt, die Musiker, oder besser gesagt, der Komponist, sie denken gar nicht daran, sich der Maschine anzupassen, sondern zwingen vielmehr die Maschine, sich ihnen anzupassen. Bravo! Es ist eben doch so, dass der Bogen das Instrument spielt und nicht umgekehrt. Und auch sonst hält Moguillansky gewohnte Standards aufrecht. Da mehrere durchaus unterschiedliche Girlanden gleichzeitig erklingen —manchmal kommt eine in die Nähe menschlichen sprechklangs-, stellt sich die Frage der Art und Weise ihrer Polyphonie, die ganz traditionell beantwortet wird. Durch die Antwort kann eine neue Einsicht erlebt werden: Polyphonie macht, auch ganz unabhängig von ihren Elementen, Spaß.
Im dritten Teil sitzen sich zwei Cellisten gegenüber und die eine spielt traditionell, nur dass ihre sehr schnellen, ja explosiven Läufe mikrophoniert sind. Der andere hat wieder den Tonbandbogen, doch das Tonband speichert die Musik der Partnerin. Nur dass zum Beispiel ein Lauf, den sie aufwärts gerichtet hat, vom Partner abwärts wiedergegeben wird. Und es klingt richtig gut! Und jedenfalls hat „unsere Natur" ganz unbekümmert darum, ob irgendwer sie für „gescheitert“ ansieht, es sich hier herausgenommen, die gewohnte eigene Spielfreude zu zelebrieren. [...]
Moguillansky ließ die Musiker hier mit Tonbändern spielen wie im ersten Stück, in der Absicht aber diesmal, die Klänge durcheinandergrölender Tiere zu imitieren. Man hörte also einem Zoo zu und hätte ohne Erläuterung  begriffen, dass der Mensch gemeint ist, der verglichen mit der Exaktheit von Maschinen als blödes Vieh erscheint, das vielleicht am ehesten noch zum Abgeschlachtetwerden taugt. Aber das ist nicht böse, es ist eine sehr sinnvolle Provokation aus dem einfachen Grund, dass Moguillansky sich diesen „Tierfrieden", wie er höhnisch titelt, nicht ausgedacht hat; das Dispositiv ist real. Und nun müssen wir sein allgemeines Konzept noch einmal lesen: „der Klang unserer gescheiterten (humanen?) Natur" — was ist denn gescheitert? Der humane Mensch, was eine Tautologie sein sollte, es aber nicht ist, oder der Mensch überhaupt? Die erste Antwort würde besagen, dass der Mensch der vorhandenen Gesellschaftsformation, die man die kapitalistische nennt, gescheitert ist. Moguillansky lässt die Frage offen, weist nur auf sie hin. Es ist auch tatsächlich unsere Aufgabe, nicht seine, sie zu beantworten.»
Michael Jäger, "Das Instrument Spielt den Bogen", Der Freitag, 19.3.2016
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