Jardin d'Acclimatation
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Jardin d’Acclimatation is a series focused on quantifying human behaviour based on its acoustic side-effects. Four test arrangements have been set-up until now: the topography of the bow-hand is examined, dance-music equipment is rearranged as measuring device, movement sequences are scrutinized by an instant-replay apparatus, and prostheses are tested regarding their suitability for massive deployment. I. Zaehmungen
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II. Bemessung #1 / gewicht
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Die Plattenspieler bilden das Zentrum dieser Versuchsanordnung. Im Unterschied zu einer normalen Schallplatte ist hier nur ein Sinuston auf die Platte aufgenommen. Druck auf den Plattenteller verringert die Drehgeschwindigkeit, die Tonhöhe sinkt in einem Portamento. Jetzt spielen die Instrumente denselben Ton, der auf der Schallplatte aufgenommen ist: zwischen Original und Transposition entstehen Schwebungen, deren Frequenz eine Signatur des ausgeübten Drucks ist The purpose of the piece is to acoustically evaluate weight. Turntables constitute the nucleus of the experimental setup. The disks used contain simple sinewaves. Pressure on the disk diminishes the rotating speed, the frequency falls in a portamento. Now the instruments play the same pitch recorded on the disk. The interference between original and transposition generates beatings, whose frequency is a signature of the excercised pressure. |
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IV. Tierfrieden
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Nicht drei sondern 8 Musiker bespielen die Tonbände. Verschiedene Bewegungstrategien werden typifiziert, die Ergebnisse vom übrigen Ensemble geprüft und transkribiert. Das Protokoll dieses Verfahren bildet das erste Teil des Stückes. Im zweiten Teil wird das Tonband transkribiert: in einem iterativen Prozess wird das Audio mit zunehmender Auflösung analysiert und für das Ensemble orchestriert, bis aus den Obertönen der Stimme eine harmonische Landschaft entsteht. Dann wird vom Neuen angefangen und der Focus des Zooms verschoben. Not three but eight musicians play with magnetic tapes. Different movement strategies are examined, the results are attested by the rest of the flock. The protocol of this procedure builds the first part of the piece. In the second part the audio of the tape is repeatedly transcribed for the whole ensemble. The magnification used grows with each iteration, until the overtones of the voice transform into a harmonic landscape. Then a new cycle begins and the focus of the zoom is shifted. More
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Press
«Dazwischen, wie aus einem Kessel Buntes, kann man auch überraschend gute Musik herausfischen, mit Lust und Ernst musiziert. Dazu gehört das Konzert des Berliner Ensemblekollektivs unter Leitung von Enno Poppe -eine junge Formation, die sich ad libitum zusammensetzt aus vier erstklassigen Neue-Musik-Ensembles (Mosaik, Adapter, Apparat, Sonar). Sie brachten ein raffiniert verspieltes Concerto in vier Sätzen von Eduardo Moguillansky zur Uraufführung, das mit Transkriptionen von Tonbandexperimenten die Spielweise traditioneller Instrumente, vor allem der Streicher, aber auch Bläser, Harfe, Klavier verfremdet und verdreht. Druck wird zu Höhe, Geschwindigkeit wird Hexerei, tiefe Liegetöne lernen fliegen und Glissandi verzischen im Nichts. Diese Mischung menschengemachter Maschinentöne ist neu, sie wirkt effektvoll und fesselnd.» Eleonore Büning, "Matrazen als Motoren des Fortschritts", FAZ, 19.3.2016 «Als ein musikalischer Lichtblick erwies sich der von Enno Poppe souverän geleitete Auftritt des Ensemblekollektivs Berlin [...] Eduardo Moguillansky hatte in seinen „Zaehmungen #2“ die Streicherbögen statt mit Haaren mit Tonbändern bespannt und auf den Instrumenten Spielköpfe befestigt, was zu ungewöhnlich verzerrten Klängen führte. In seiner Ensemblekomposition „Jardin d’Acclimatation“ ergänzte er dieses Stück durch weitere Beispiele eines Mensch-Maschine-Wettbewerbs, wobei er die vordigitalen Geräte Plattenspieler und Tonband auf neuartige Weise verwendete. Sehr originell.» Albrecht Dümling, "Wiegenlieder gegen eine hecktische Welt", Neue Musik Zeitung, 4/2016
Michael Jäger, "Das Instrument Spielt den Bogen", Der Freitag, 19.3.2016 |